Elektrische Sicherheit 

Die elektrische Sicherheit im eigenen Haushalt.

Zu Beginn der elektrischen Energieversorgung bestand das Hauptinteresse darin, die Materie zu schützen. Das heißt, es sollten die elektrischen Leitungen sowie das Objekt ( Gebäude, Wohnung, Werkstatt usw.) vor einem Brand geschützt werden.
Für diesen Zweck wurden in den Leitungsweg vom Kraftwerk bis zum Verbraucher
( Steckdose oder Leuchte) Sicherungen eingebaut.
Diese Sicherungen waren Porzellanhülsen in denen ein Glühdraht in Sand eingebettet war, der bei einer Überlast durchbrannte. Wenn also auf dem Wege des Stromflusses - in den Leitungen- irgendwo eine zu hohe Belastung oder ein Kurzschluss stattfand, so sollte dieser Draht in der Sicherung das übermäßige brandgefährliche Erhitzen der Stromleitungen verhindern, indem er durchbrannte.
Der Personenschutz war damals eher ein untergeordnetes Thema, denn selbst als die
ersten Sicherungsautomaten entwickelt wurden, die nach wie vor in der Fachsprache
Leitungsschutzschalter heißen, war, wie der Name bestätigt, der Schutz der elektrischen Leitungen vor übermäßiger Erhitzung das Hauptschutzziel.
 
 
Erst seit Mai 1984 wurden zusätzliche Schutzmaßnahmen für Mensch und Tier
verpflichtend.
In neu errichteten elektrischen Anlagen mussten sogenannte Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
installiert werden. (Allgemein als FI-Schutzschalter bekannt - Auf eine differenzierte Darstellung der unterschiedlichen Schutzfunktionen und Bezeichnungen wird an dieser Stelle zum Erhalt der allgemeinen Verständlichkeit verzichtet.)
Fi-Schutzschalter sollten Steckdosen in Badezimmern und im Außenbereich sowie
Stromkreisen in der Tierhaltung vorgeschaltet werden.
Mediziner und Ingenieure hatten herausgefunden, dass die gesundheitliche Schädigung
von der Einwirkdauer und der Stromstärke, die auf den menschlichen Körper einwirkt,
abhängig ist. In den im Haushalt üblichen Stromkreisen ist mit einem bleibenden
gesundheitlichen Schaden zu rechnen, wenn die Werte von 0,03 Ampere über eine Zeit von 0,2 Sekunden überschritten werden.
Im Jahre 2007 wurde die Forderung nach FI-Schutzschaltern erweitert.
Die Norm VDE 0100-410 verlangte nun FI-Schutzschalter in allen Steckdosenstromkreisen, die von elektrotechnischen Laien benutzt werden.
Im Jahre 2018 wurde die Forderung erneut erweitert und es müssen alle Steckdosenstromkreise bis zu einer Nennstromstärke von 32 Ampere mit einem Fi-Schutzschalter der maximalen Fehlerstromgröße 0,03 A versehen werden.
Zusätzlich wurde diese Forderung auch auf Beleuchtungsstromkreise in Wohnräumen
ausgedehnt. Dieses begründet sich darin, dass heute LED Leuchten eingesetzt werden,
bei denen die Leuchtmittel, wie früher die klassische Glühlampe, nicht mehr
herausgeschraubt und ersetzt werden können, sondern die gesamte Leuchte ersetzt
werden muss. Der FI- Schutzschalter soll den " Bastler" vor einem tödlichen Stromunfall schützen, wenn er die Drähte abklemmt.
Es gibt in der Normung keine unmittelbare Nachrüstpflicht. Neuanlagen und umfangreich geänderte Anlagen müssen jedoch auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden.
Und da es heute einen kombinierten Schutzschalter ( FI mit Leitungsschutzschalter) gibt, wird angeraten, dass bei Änderungen in der Elektroanlage auch solche eingebaut werden.
Achtung, da unser Strom, der eigentlich sinusförmig ausgebildet sein sollte, dieses
aufgrund der vielen elektronischen Geräte im Stromnetz nicht mehr ist und immer mehr Elektronik wie PC-, Handy- und LED Netzteile oder gar elektronische Motorsteuerungen eingesetzt werden, kann es sein, dass " einfache" FI-Schutzschalter quasi "grundlos" abschalten.
Aus diesem Grunde wurden mittlerweile unterschiedliche Typen entwickelt, die je nach
Einsatzbereich Anwendung finden. So gibt es die Typen A, F, B und B+. Welcher für Ihren Anwendungsbedarf der Richtige ist, sollte beim Elektroinstallateur erfragt werden.
 
 
Überspannungsschutzeinrichtungen sollen den Eintritt von zerstörerischen
Spannungsspitzen in die Hauselektrik verhindern. Blitze, die in der Nähe heruntergehen, können hohe Spannungsimpulse in die Versorgungsleitung induzieren, sodass vorrangig elektronische Geräte zerstört werden. Fernsehgeräte, PCs usw. sind hier häufige Opfer.
Nicht nur eingetragene Blitzimpulse, sondern auch immer mehr zunehmende elektronische Leistungssteuerungen, wie z.B. Motorsteuerungen, können hohe Schalt- Spannungsimpulse in die Stromversorgungsleitung schicken, die zerstörend auf die vorgenannten Geräte wirken können. Um solchen Spannungsspitzen entgegenzuwirken, werden Überspannungsableiter nahe am Eintritt der Stromversorgung ins Haus eingebaut.
Für bestimmte Einrichtungen wie Medizinische Versorgung oder öffentliche Einrichtungen werden die Ableiter bereits seit langer Zeit verlangt.
Für andere Objekte musste eine Risikoanalyse durchgeführt werden.
Seit dem Oktober 2016 fordert die Norm VDE 0100-443 aber auch für Wohngebäude
die Installation von Überspannungsschutzeinrichtungen. Diese müssen möglichst nahe am Hausanschluss, vor dem Stromzähler installiert werden. Ist das nicht möglich, so sollte diese Schutzeinrichtung am Eingang der Sicherungsverteilung eingebaut werden.
Nicht jede Überspannungsschutzeinrichtung kann auch jede mögliche Überspannung im Stromnetz eliminieren. Ein Überspannungsschutz in einer Steckdose oder
ortsveränderlichen Mehrfachsteckdose ist allein ziemlich wirkungslos, wenn nicht
zusätzliche Schutzmaßnahmen installiert werden. Solch eine Schutzeinrichtung entspricht dem sogenannten Typ 3 und kann nur kleinere Spannungsspitzen herausfiltern. Sie sind für den zusätzlichen Schutz von einzelnen Geräten geeignet. Um aber einen relativ guten Schutz zu erreichen, müssen aber Überspannungsschutzeinrichtungen der Typen 1 und 2 vorgeschaltet werden, die die gesamte Elektroanlage grob und mittelmäßig schützen.
Für eine sachgerechte Anwendung mit ausreichendem Schutz ist auch hier das Fachwissen des Elektroinstallateurs gefragt. Ein Überspannungsschutz in Steckerform allein nützt nichts. Lassen sie sich von Ihrem Elektromeister kompetent beraten.
 
 
Brandschutzschalter sind elektronische Bauteile, die "Wackelkontakte" in einer Elektroanlage frühzeitig erkennen. Solche schlechten elektrischen Verbindungen senden besondere Störimpulse/-frequenzen aus, die ein Brandschutzschalter identifizieren und eine Sicherheitsabschaltung auslösen kann.
Wackelkontakte , schlechte elektrische Verbindungen, können bei Belastung Funken
erzeugen, die bis zum Störlichtbogen führen können, der Temperaturen                  von 3000-4000 °C erzeugen kann. Kabelbrüche, schlechte Schraubverbindungen oder Kontakte sind somit höchst brandgefährlich. Wurden solche Risiken bisher durch brandschutztechnische Maßnahmen und nicht brennbare Materialien minimiert, so hat die Industrie mittlerweile ein neues Produkt entwickelt, den Brandschutzschalter.
Die Norm 0100-420 des VDE behandelt unter dem Punkt 421.7 den Einsatz dieser
Brandschutzschalter.
Wurde in der Ausgabe des Jahres 2016 noch eine konkrete Forderung gestellt, indem
Bereiche wie z.B. Schlafräume und Aufenthaltsräume in Wohnheimen und Tagesstätten
oder barrierefreien Wohnungen aufgeführt wurden, so wurde diese Forderung in der
neuen Ausgabe der Norm vom Oktober 2019 relativiert.
Hier heißt es:
Es wird empfohlen, besondere Maßnahmen zum Schutz gegen die Auswirkungen
von Fehlerlichtbögen in Endstromkreisen vorzusehen für:
– Räumlichkeiten mit Schlafgelegenheiten;
– Räume oder Orte mit besonderem Brandrisiko
– Feuergefährdete Betriebsstätten (nach Musterbauordnung (MBO):
      Bauliche Anlagen, deren Nutzung durch Umgang mit oder Lagerung von
      Stoffen mit Explosions- oder erhöhter Brandgefahr verbunden ist);
– Räume oder Orte aus Bauteilen mit brennbaren Baustoffen, wenn diese einen
      geringeren Feuerwiderstand als feuerhemmend aufweisen;
– Räume oder Orte mit Gefährdungen für unersetzbare Güter.
 
Weiter heißt es:
Zur Erkennung besonderer Risiken durch feuergefährliche Lichtbögen ist eine Einschätzung und Risikobewertung vorzunehmen und zu dokumentieren.
Hier ist die Verantwortung auf den Betreiber der Elektroanlage übertragen worden.
Unter der Berücksichtigung der jeweiligen Landes- Bau- Ordnung sollte dieses gemeinsam mit dem Architekten oder dem Elektroinstallateur erarbeitet werden.
Im Zweifelsfall ist der Einbau von Brandschutzschaltern am Anfang von Endstromkreisen immer sinnvoll.

 

 

 

 

 

 

Hier finden Sie uns:

Sachverständigenbüro

Peter - R. Nissen

Dipl.- Ing. Elektrotechnik

öffentlich bestellt und vereidigt

 

von der Handwerkskammer zu Flensburg für das Elektrotechniker Handwerk.

 

von der Industrie- und Handelskammer zu Flensburg für Photovoltaik und Photovoltaische Anlagentechnik.

 

Vom VdS anerkannter Sachverständiger zum

Prüfen elektrischer Anlagen unter ES 21230

 

 

 

 

Uferstieg 19

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